Zwei Jahre lang arbeiteten sechs Partner aus Deutschland, Portugal, Finnland, Griechenland und Schweden in einer Strategischen Partnerschaft im Rahmen des ERASMUS+ Programmes der Europäischen Union daran, Hilfsmittel zu entwickeln, mit denen sich berufliche Bildungs- und Trainingseinrichtungen unter Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) inklusiver aufstellen können. Nun liegen die Ergebnisse dieser erfolgreichen Zusammenarbeit zur freien Verwendung vor.
Inklusion, also die gleichberechtigte und gleichwertige Teilhabe von Menschen mit Behinderungen oder mit anderen, spezifischen Anforderungen, ist seit Jahren Ziel vielfältigster Bemühungen des gesamten Bildungssystems. In den meisten europäischen Ländern schneidet das System der beruflichen Bildung im Vergleich bspw. zu den Primar- und Sekundarstufen jedoch eher schlecht ab. Als Gründe dafür kann man einen hohen Praxisbezug, die Umsetzung an verschiedensten Lernorten jenseits eines Klassenraumes oder auch die große Bedeutung manueller Fähigkeiten und Fertigkeiten mit jeweils spezifischem impliziten Wissen vermuten.
Zur gleichen Zeit werden aber auch andere Anforderungen an Einrichtungen der beruflichen Bildung getragen. Besondere Bedeutung dabei kommt der Digitalen Transformation zu. Hier sind die Einrichtungen gefordert, zukünftige Fachkräfte für digital angereicherte oder gänzlich neue Berufsfelder auf dem sich rasch weiterentwickelnden Stand der Technik auszubilden und dabei auch ihr Lehrpersonal „mitzunehmen“.
EICON hat einen Ansatz gewählt, diese beiden Themen miteinander zu verknüpfen, da schon lange bekannt ist, dass geeignete Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) das Potenzial haben, Inklusion zu befördern. Daher widmete sich das Projekt der Verknüpfung beider Themen und beantwortete die zentrale Frage, wie eine berufliche Bildungseinrichtung ihre Inklusionskapazität mit Hilfe von IKT verbessern kann.
Als Ergebnisse liegen nur Hilfsmittel vor, die diese Unterstützung anbieten. Diese Hilfsmittel wurden für drei unterschiedliche Zielgruppen konzipiert. Einerseits für Lehrkräfte in Berufsbildungseinrichtungen, die oft schon IKT einsetzen, selber jedoch nicht in der Position sind, diese Erfahrungen und Kenntnisse auch außerhalb ihres Lehrbereichs umzusetzen. Daher spielt auch das Management der Einrichtungen als zweite Zielgruppe der Hilfsmittel eine wesentliche Rolle, um aus punktuellen Ansätzen eine ganzheitliche Strategie werden zu lassen. Unterstützung dabei geben als dritte Zielgruppe Organisationsentwickler oder change agents, die als interne oder externe Experten methodische Unterstützung in der Weiterentwicklung der Organisation bieten.
Auf der Projektwebseite (www.eicon-project.eu) finden sich für jede dieser drei Zielgruppen Listen mit inklusionsförderlichen Einsatzmöglichkeiten von IKT. Thematisch gliedern sich diese Listen in die Bereiche Pädagogik bzw. Lehr- und Lernansätze, Technologie und Infrastruktur, Verbindungen zum Arbeitsmarkt und zu anderen Stakeholdern, sowie Führung.