Technologie-
bewertungsmatrix

Bei der Auswahl einer neuen Technologie wird oft nur darauf geachtet, ob sie die Funktionalität die eine Organisation benötigt. Die Funktionalität ist sicherlich ein wichtiges Auswahlkriterium, aber ein weiterer Aspekt sollte nicht vergessen werden. Da Technologien auch das so genannte sozio-technische System einer Organisation beeinflussen, sollte auch berücksichtigt werden, ob dieser technologische Einfluss eher positiv, negativ oder neutral auf Mitarbeitende, Kund*innen oder die gesamte Organisation wirkt. Wie gut also passt eine Technologie zu den jeweiligen Organisationswerten?
Unternehmenswerte sind im sozialen Bereich besonders wichtig. Sie durch den Einsatz ungeeigneter Technologie zu gefährden, sollte unbedingt vermieden werden. Aus diesem Grund hat BELVEDERE ein einfaches Instrument entwickelt, um die Übereinstimmung zwischen Technologie und Unternehmenswerten zu überprüfen.

Praxisbeispiel: Im Rahmen des BELVEDERE-Projekts haben wir zu Beginn eine Umfrage unter den teilnehmenden Organisationen durchgeführt. Wir haben unter anderem folgende Fragen gestellt: Welches sind die wichtigsten Qualitätskriterien, die Sie auf die Ergebnisse Ihrer Arbeit mit Kund*innen anwenden? (Ergebnisqualität) und: Welche Prozesse in Ihrer Arbeit mit Kund*innen sollten nicht durch den Einsatz von Technologie beeinträchtigt werden? (Prozessqualität)

Mit den Ergebnissen haben wir eine Bewertungsmatrix für jeden der genannten Qualitätsaspekte (siehe Matrix unten). Für jeden Aspekt fragen wir: Hat die Technologie das Potenzial, diesen Aspekt positiv oder negativ zu beeinflussen, oder können wir davon ausgehen, dass es keine Auswirkungen gibt?

In Bezug auf die Anwendung dieser Matrix könnte man diese Matrix mit den Qualitätszielen der eigenen Organisation erstellen und sie einer Gruppe von Tester*innen aus der eigenen Organisation aushändigen und sie bitten, sie auszufüllen (d. h. in jeder Zeile ein Kreuz zu machen), nachdem sie eine Technologie getestet haben. Solche Tests können intern durchgeführt werden, aber es kann auch hilfreich sein, ein solches Bewertungsraster zur Unterstützung eines Messebesuchs zu haben, um den Aussteller*innen die Fragen zu stellen, die für die eigene Organisation am wichtigsten sind.

Negative Auswirkungen
Die Technologie …
Keine Auswirkungen Positive Auswirkungen
Die Technologie …
nicht zutreffend
☐ hindert die Kund*innen daran, informierte Entscheidungen zu treffen ☐ hilft den Kund*innen, informierte Entscheidungen zu treffen
☐ beeinträchtigt das Recht des Kunden / der Kundin auf Selbstbestimmung ☐ stärkt das Recht eines jeden Kunden / einer jeden Kundin auf Selbstbestimmung
☐ trägt zu einem wenig wertschätzenden, von oben nach unten gerichteten Umgang miteinander bei ☐ sichert und stärkt eine wertschätzende Haltung auf Augenhöhe
☐ verhindert Transparenz, obwohl diese notwendig wäre ☐ stärkt die Transparenz, wo und wann immer sie benötigt wird
etc.

Tabelle: Bewertungsmatrix mit Beispielen für Ergebnis- und Prozessqualität

Praxisbeispiel: Eine am Projekt beteiligte Organisation bezeichnete es in der Umfrage als besonders wichtig, dass ihre Klient*innen stets in die Lage versetzt werden sollten, informierte Entscheidungen zu treffen. Auch das Recht auf Selbstbestimmung sollte gestärkt werden. Entsprechend finden sich diese Aspekte als Ergebnisqualität in der Matrix in der Spalte “Positive Impact”. In Bezug auf die Prozessqualität wurde u.a. festgehalten, dass eine wertschätzende Haltung auf Augenhöhe als essentiell angesehen wird und dass Transparenz geschaffen werden soll, wo immer und wann immer es nötig ist. Diese Ziele sind ebenfalls in der Matrix in der Spalte “Positive Auswirkungen” eingetragen.